Aus der wunderbaren Kladde...

 ...der Paganini´s-Redaktion


@CC

Im Tollhaus ist endlich mal wieder die Hölle los:

"Einsteign, bitteee, einsteign"!

Die Stimme bettelt fast darum, dass ich teilhabe. Ach, auf einmal. Das kenne ich doch schon ganz anders. Ganz anders kenne ich das bereits. Da durfte ich weder hinein, noch heraus und ward gezwungen (in endlose Unfreiheits-Ketten hinein gezwungen) aufrecht Männchen zu machen, um überhaupt nur einen Blick (durch gepanzerte Glasscheiben hindurch) in dieses ominöse Tollhaus hinein zu tun.
"Einfach so. Machen Sie mal. Es tut nicht weh!"
"Und warum?" funkte ich.
"Einfach deshalb". Weil ich ein Mensch sei. Hieß es.
"Ein wahrer Mensch", sagten Sie unhörbar, "müsse doch wissen, wie das geht, dieses Tollhaus, wie das funktioniert". Sonst habe das Ganze doch gar keinen Sinn, also keinen humanen Hintergrund.
Das sei doch dann alles nur ein Hirngespinst. Oder ein Abgrund.
Schlimmstenfalls: EINE ILLUSSION. 

Ich schaute also und wartete. Und vertrieb mir anderweitig die Zeit. Oh, nein. Ich habe mir die Zeit sehr stimmig vertrieben. Es hat Spaß gemacht. Ich war in mir. Aber es ist schwer gewesen, in mir zu sein. Und es ist noch schwerer gewesen, nicht ins Tollhaus hinein zu kommen.
Und dennoch, wenn es an meine Tür geklopft hat, dieses tolle Haus, dann habe ich gesagt:
 "Ich bin bereits behaust. Haha!"

Das Tollhaus ist angeblich das Beste, das unter allen funktionierenden Welten erdacht hätte werden können. Jeder Zweifel ist (im Grunde) ein bedauerlicher Defekt, auf den das ansonsten perfekt funktionierende Tollhaus nicht  vorbereitet sein kann. Ich habe volles Verständnis für dieses Selbstbild. Und ich bin voll der Empathie. 

Aber bedauerlicherweise - bin ich auch voll der Zweifel.

Sofort kam folglich erneut ein vorformuliertes Einschreiben.  Sinngemäß teilte man mir mit, ich müsse wegen diverser Eigenarten und Verunmöglichungen meinerseits noch warten, bis ich ins Tollhaus hinein dürfe.
Bis dahin hätte ich "TOLLHAUS-VERBOT"! 

Also wieder einmal Warten. Erneut in Quarantäne verbleiben. So lange, bis das Tollhaus irgendwie ("irgendwie muss das doch irgendwie gehen") mich in eine sinnvolle Grundstellung schleusen könne, an so einen Start-Platz sozusagen, von dem ich dann auf "LOS" (mehr oder minder UNAUFFÄLLIG) mit hinein sprinten könne. Hinein. Ins Tollhaus. 

Nun also plötzlich drehender Wind.
"Einsteign, bitteee, einsteign"!
Nur die Ruhe. Ich fahre mit.
Aber überzeugt bin ich noch lange nicht!

(Notizen zu "Menschenlichter im Tollhaus, Vol. II", Januar 2021)



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