Was wir als Schreibende auf Twitter gelernt haben ...


1.) Werde nie zu einem Account über 1.000 Followers, Du hast nur Ärger!

2.) Wenn Du zu einem Account über 1.000 Followers geworden bist, schau nicht in Deine DM´s, es wimmelt von Retweet-Anfragen, Hi und Hello-Dear-Post, Manipulativem, Beleidigendem, Verliebtem und allerlei anderem Virtuellem.

3.) Du wirst (in jedem Fall) ebenfalls per DM darüber informiert werden, wenn/dass man sich Deine Bücher in allerlei Varianten (Print, e-book) gegönnt hat, samt Foto der Bücher etca. - anschließend wird erwartungsvoll lautes Schweigen erfolgen ...

4.) Reagiere auf o. g. DM´s sofort, oder du erfährst nie mehr, was deine Bücher mit diesen Menschen angestellt haben. Sofern Du im Sinne der o.g. reagierst, besteht eine Chance auf positives Feedback.

5.) Reagiere also durch reichhaltiges Liken, Retweeten und liebevolles Kommentieren auf diese "wunderbaren" Menschen. Sollten diese Menschen selber Schreibende sein, so kaufe flink ihr Buch und tue Deiner Begeisterung keinen Abbruch, sondern tue sie kund.

6.) Glaube nie, es ginge um Dich oder gar, es ginge um den Text.

7.) Sage, falls du keinen Verlag hast (oder gar, igitt, Selfpublisher bist), in jedem Fall, dass Dir bereits zwischen 40 und 60 Verlage abgesagt haben. Du wirst es nicht glauben, aber die halbe Literatur-Betriebs-Crew klopft dir betont hemdsärmelig und betont brüderlich/schwesterlich auf die Schulter, das ist sowas wie die halbe Miete für Weiteres. (Werden wir, die Paganini´s, tatsächlich nie kapieren!)

8.) Mache es Dir zur leidenschaftlichen Aufgabe, ab nun, absolut jedem Verlags-Autoren/Autorin zu vermitteln, dass Du sie unendlich bewunderst und schon IMMER bewundert hast. Werde zum liebenswerten Stalker/Stalkerin.

9.) Sage nie, dass Du einfach nur Deine Bücher lesbar machen wolltest und deshalb selbst publiziert  hast.

10.) Schaue Dich immer wieder auf den Accounts der Anderen um. Welche Follower haben sie, wen kannst Du durch hartnäckiges liken, followern und retweeten für Dich erobern. Sei bestenfalls schneller im liken der Kommentatoren, als der /die Account-Inhaber:in ist.

11.) Stelle Fallen. Geh´ Deinen Feinden um den Bart, auch wenn es Feind:innen sind.

12.) Sei nie echt, das lohnt sich echt nicht.

13.) Lanciere "authentische Meinungen" Deiner Person sichtbar auf Deinem Account, die den aktuellen Meinungen von  Book-Influencer:innen entsprechen. Das gibt eventuell Punkte. (Sofern du kein alter, weißer Mann bist.)

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Natürlich und Gott sei Dank auch: Schaue hin, wenn wenige wirkliche, echte Menschen etwas Liebes, Achtungsvolles und Schönes tun. Ist mir trotz Allem auf Twitter passiert. Ohne Ende Merci!

Kommentare

  1. Es geht um Aufmerksamkeit. Vor Jahrzehnten sagte mir ein Lebensmensch, es liegt in unserem Wesen, unsere blinden Flecken am anderen zu erkennen.
    Im letzten Jahrzehnt hat sich das Verlagswesen, der Buchmarkt, die Medienwelt verändert - nicht das Wesen der Menschen.
    Autorin, Lektorin, Verlegerin, Literaturagentin in einem zu sein - ziehe meinen Hut. Als Leserin, die ein Buch gekauft hat, sehe ich mich aber nicht verpflichtet, über ein gekauftes Buch zu rezensieren. Meine Anmerkungen schreibe ich, wenn es ein gedrucktes Buch ist, in das Buch hinein. Ich entwickle zu einigen Büchern eine sehr persönliche Beziehung zum Werk, meine damit nicht den Autor oder die Autorin, diese Beziehung ist etwas Persönliches und wird daher - meist - nicht veröffentlicht. Das ist für mich das Belebende an einer Lektüre, es ohne Rechtfertigung zu tun.

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  2. Ich gebe dir vollkommen recht. Dass es um Aufmerksamkeit gehen muss, liegt ja in der Natur der Sache. In welchem Ausmaß allerdings Beachtung und plakative Wertschätzung rein taktisch (teils nahezu erpresserisch) eingesetzt werden, hat mich allerdings ziemlich umgehauen.

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