Paganini´s...

Motto von Paganini, dem Kater:
"Es lebe die totale Subjektivität des Feuilleton!"

Samstag, 13. Juli 2013

Die wunderbare Neuerscheinung:

Ernst Jünger, Letzte Worte



 
Die letzten Dinge, der Blick hinter die Spiegel, das Unsagbare und eigentlich nicht Wagbare, ist immer wieder Thema und Zentrum von Kunst und Künstler.

Voraussetzung ist: Neugier als treibende Kraft, ein sezierender Blick, die Faszination am Erkennen des Unerkennbaren. 

Es folgt: Neu-Gestaltung durch die Kunst als kreativer Akt, losgetreten durch den Wunsch, den Blick hinter die Grenze einzufangen.

Die Spezies des Künstlers, der wie ein Forscher seinem Drang Folge leistet, verkopft und kontrolliert nahezu, obwohl der Grenzgang das Ozeanische (Rauschhafte) zu schauen verlangt, ist durch Ernst Jünger vervollständigt worden.

Er ist einer von Jenen, die spannungsfrei in dieser Ambivalenz, die Verdichtung von gesammelten Materialien, betreiben konnte.

Folglich absolut empfehlenswert, für die Jünger-Liebhaber als auch die Grenz-Sucher und Hinter-die-Spiegel-Schauen-Wollenden, ist ein neues bibliophiles Bändchen, das lapidar betitelt: “Letzte Worte“ heißt.

Das klingt nach „Anekdötchen, Anekdötchen“ und einem gelungenen Präsent für die nächste Birthday-Party: Ein bisschen tiefgründig gebildet und dennoch leichte Kost!

Irrtum! Das Buch ist ein sehr dünnes, wunderschön anzusehendes Stück Buchdruck-Kunst, aber mit Jüngerschem „OHO“!

Ernst Jünger steht drauf und - trotz aller Zitate - Jünger ist auch drin.
Und das macht die Sache so lohnenswert!

Natürlich mag es auch interessieren, was z.B. Goethe als letztes Wort der Nachwelt hinterlassen hat, aber wie Jünger die Zitate sammelt, kategorisiert, was er in ihnen sucht und wie er in seiner angedeuteten Interpretation einen möglichen Blick hinter das Mysterium „Tod“ vormacht, das ist unglaublich spannend und facettenreich, wie die Sache selbst.
Auch wenn Jünger irgendwann findet, das die Sache nicht ganz so viel hergibt, wie er sich erhofft hatte.

In jedem Fall aber: Ein ziemlich verklemmt angegangenes Thema unserer Gesellschaft wird einmal wieder aus neuer Perspektive belebt. Nicht (para-) wissenschaftlich, nicht ( pseudo- ) medizinisch, nicht esoterisch und nicht weh - leidig.

Sondern mit Ernst, mit Staunen, mit Fragen und mit lebens-integrierender Bejahung von Transzendenz im Hier und Jetzt menschlicher Existenz.
Jünger hat Respekt vor diesem Übergang aus Endlichkeit in Unendliches hinein.
Leben und Tod sind für ihn die Kehrseite ein und derselben Medaille.


Zitat E .J., über den gefürchteten, modernen Umgang mit diesem Thema:


Die Uhren gehen dort vor - und wie seinerzeit Tocqueville so können auch wir heute ablesen, was uns blühen wird - eine Welt, die den Tod und die Liebe nicht kennt.



So sammelt er "letzte Worte" und erhebt sie zu einem seiner Forschungsgebiete.

Erforscht werden soll, was die Worte an Unsagbarem transportieren.


Zitat E. J.:

Es war Neigung für skurrile Beschäftigungen und Grenzgänge allein., was mich vor Jahren zur Anlage einer Sammlung letzter Worte bewog. Mehr noch trug dazu bei die Hoffnung auf eine gewichtige Ausbeute an menschlichen Bekundungen über den Sinn der durchlebten Existenz. Die Sonne geht unter, noch einmal umfasst der Blick die durchwanderte Welt im Abendschein. Zugleich beginnt auf der anderen Seite der Vorhang zu zittern.

Diesem Zittern des Vorhangs gilt Jüngers Interesse.
Und das Unsrige!

Ernst Jünger: Letzte Worte. Hrsg. von Jörg Magenau. Verlag Klett-Cotta, Stuttgart 2013. 246 Seiten, 22,95 Euro.



Cover@Klett-Cotta



Paganini, der Kater, in der Redaktionskonferenz:

Mein Name ist Hase, ich weiß von nichts.
Kein letztes Wort.
Niemals nie ein letztes Wort.
Mein Name ist Hase und keine Engel tragen mich niemals fort!

Redakteurin und Redaktion blicken betrübt zu Boden.


P.S. Paganini´s muss Prioritäten setzen, da, wo die Zwänge zwingen!
Mit anderen Worten: Der Blog muss behäbig warten, bis die Redaktion wieder etwas mehr Zeit für ihn haben darf! Schönen Sommer bis dahin!



Donnerstag, 11. Juli 2013

Zusammenleben! V. Teil:

...Manchmal fährt man, und da steht da Jemand und hält den Daumen raus.

"Nimm mich mit"! heißt das dann.

Wir fuhren also, Landstraße endlos, ohne Licht, und Einer tat so, als wolle er mit.
Wir: "Wohin"?
Der: "Irgendwohin"!
Und wir fuhren.

Er: Handy in der Hand. Tippen. 
"Ich bin jetzt hier, ich bin jetzt da und ich bin jetzt dort":
Alle (Alle?) sollten es wissen!


Wir haben ihn irgendwann aussteigen lassen. 
Keine Ahnung wo.
Und das ist gut so.




Annette van den Bergh, Cafe Rix: Küche!




...Manchmal fährt man und da steht nun Einer und hält den Daumen raus...!









Sonntag, 7. Juli 2013

Die wunderbare Mythologie! IV. Teil:

Hel, Göttin der Unterwelt und ihr dunkles Reich!



Hel (Carl Ehrenberg, 1882)


Ja, die wunderbare Mythologie!
In loser Folge will Paganini´s ein Streiflicht darauf werfen, so wie die Mythologie von jeher das Dunkel unserer (Menschen-)Welt durchleuchtet hat.
Sie fand die Chiffren für das Prinzip, das uns bewegt:
Das Schicksal des Menschen, ein Mensch zu sein!

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Niflhel: Nicht Ort der Strafe, sondern schlicht der Ort der toten Seelen. 
Dennoch nicht ohne Schrecken. 
Oder besser: Nicht ohne Bannkraft. 
Denn hier ist auch ein Reich der Gefangenen und Gefesselten und Verbannten: 
Hel, die Herrscherin dieser Welt, entläßt niemanden mehr aus ihrem Reich. 
Und Garm, der Höllenhund, hilft ihr dabei!
Sie selbst entstammt aus illustren Familien.
Doch wie die Geschwister, ist sie von allen Seiten mit Mißtrauen gesegnet.
Hel wird von "ver-hehlen" abgeleitet und so sind die Drei von den Asen
den Namensgebern, als ihresgleichen nicht anerkannt.
Odin verbannt Hel und ihre eigenwillige Schwester, die Midgardschlange, 
in unterirdische Gefilde und der Bruder, der schrecklich heulende Fenriswolf
wird in perfide Ketten gelegt.
So beginnt das Warten. 
Sie warten vehement. 
Sie warten auf ihre Zeit!
Bis dahin beweist Hel sich als phantasievolle Architektin ihres Reichs.
"Wurmleiber sind die Saalwände"und "tropfendes Gift träuft durch das Dach"!
Exzentrisch auch das Antlitz der geschmähten Dame: 
Ihre Haut ist halb schwarz, wie die Haut verrottender Toter, halb weiß, 
wie es einer Lady von Stand gebührt.
Die Götterdämmerung, Ragnarök, befreit die Geschwister. 
Fenris verschlingt Odin.
Hel frißt die Welt.
Und so beginnt wieder ein Warten.
Das Warten auf den "neuen Tag"!

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...und was lernen wir aus dieser uralten Geschichte?
Ein bisschen Hel schlägt in allen Familien. 
Seit Ur, das der Anfang war !



Aus Wikipedia:
Hel (Mythologie)
Hel ist in der nordischen Mythologie der Name sowohl der Unterwelt als auch der ihrer Herrscherin.
Hel als Totengöttin ist die Tochter von Loki und der Riesin Angrboda, wird aber nicht dem Göttergeschlecht der Asen zugerechnet, sondern den Riesen.