Paganini´s...

Motto von Paganini, dem Kater:
"Es lebe die totale Subjektivität des Feuilleton!"

Montag, 18. November 2013

Zwei Variationen...

... eines Liedes!


Paganini´s hat es sich zur Aufgabe gemacht, immer wieder nach Variationen von Ein- und Demselben zu suchen.

So manches musste unter die Lupe genommen werden, doch nun wurden wir zum zweiten Mal fündig.

Fündig im Sinne von:
Nicht auf den ersten Blick offenbart sich die Zwei der Variation einer Eins, auf den zweiten Blick aber sehr wohl!
Wenn man sich dem öffnen möchte!


Ob Brecht von Die Glücklichen wusste oder umgekehrt, ob hier Parallelwelten oder das kollektive Unbewusste am Werk gewesen sind, soll nicht zur Diskussion stehen.
Es gibt gar keine Diskussion.

Nur: Zwei Variationen eines Liedes!



Variation I:






Variation II:





Paganini, der Kater, in der Redaktionskonferenz:

Nennt Ihr das Kulturauftrag? Haben wir nicht einen Kulturauftrag?
Wohin führt dieser Schmäh? Was soll Herr Brecht davon halten?
Was ist mit "Die Glücklichen"?
Wollt ihr sie des Plagiats überführen? Wisst ihr, welchen Ärger das einbringen kann?
Steh ich im Mittelpunkt der Presse, oder ihr?
Wer von uns hält da den Kopf hin, wenns drauf ankommt...!

Wir, Redakteurin und Redaktion, haben verstanden: Der Chef findet das Chef-Sache!
Also: Klasse!






Die Glücklichen soeben gesehen in der Neuköllner Oper
Einfach gut!





Freitag, 15. November 2013

Der wunderbare Buchanfang! XI. Teil:

"Ein Buch, das nicht mit einem Paukenschlag anfängt, lese ich nicht!"
(Zitat von Paganini, dem Kater)

Die Paganini´s-Redaktion will sich dieser Polemik nicht zu Hundert Prozent anschließen.
Und doch bleibt es unbestreitbar: Die Verführungskraft der ersten Zeilen eines Buches entscheidet
sehr wohl darüber, ob wir es tatsächlich zu Ende lesen, oder frühzeitig zur Seite legen.

Deshalb in loser Folge bei Paganini´s:
"Der wunderbare Buchanfang!"


Diesmal, da "Stadt aus Glas" so ein wunderbarer Titel ist, Paul Auster, Die New York-Trilogie:



I




Mit einer falschen Nummer fing es an, mitten in der Nacht läutete das Telefon dreimal, und die Stimme am anderen Ende fragte nach jemandem, der er nicht war. Viel später, als er in der Lage war, darüber nachzudenken, was mit ihm geschah, sollte er zu dem Schluss kommen, nichts ist wirklich außer dem Zufall. Aber das war viel später. Am Anfang waren einfach nur das Ereignis und seine Folgen.Ob es anders hätte ausgehen können oder ob mit dem ersten Wort aus dem Mund des Fremden alles vorausbestimmt war, ist nicht das Problem. Das Problem ist die Geschichte selbst, und ob sie etwas bedeutet oder nicht, 
muß die Geschichte nicht sagen.






Cover@rororoVerlag



Noch ein Zitat von Paul Auster als Schmankerl:

Aber wenn man wirklich etwas erreichen will, ganz besonders in der Kunst, muss man die Courage haben, sich an innere Orte zu begeben, die man gar nicht gern aufsucht. Orte in uns selbst, die Angst und Trauer hervorrufen. Das hat nichts mit der Außenwelt zu tun. Es gibt Schriftsteller, die reisen um die ganze Welt und erforschen alles. Und es gibt andere wie Emily Dickinson, die ihr Zimmer nie verlassen hat. Und trotzdem ist sie eine fabelhafte Schriftstellerin.“



Des Katers tiefsinniges Nicken spricht für sich! 
Und für Paganini, den grau-barthaarigen Redaktionschef!








Montag, 4. November 2013

Zusammenleben! VI. Teil:

Von Künstlern und Kritikern!


Zwei Schreibende beweisen, wie ein harmonisches Zusammenleben unter Schreibenden aussehen könnte, differieren aber durchaus in der jeweiligen Auffassung über die Möglichkeit des guten Aushaltens von Kritiken.

Josef Hader zeigt seine Affinität zur Theater-Welt auch hier metaphorisch, Daniel Kehlmann gibt den sensiblen, dünnhäutigen Dichter und reagiert ohne theoretische Meta-Ebene ganz aus dem genialen Bäuchlein heraus.

Folgender Zusammenleben-Dialog entspinnt sich bei dem gemeinsamen Besuch des
Theaters in der Josefstadt und dessen Archiv:

K.: Man sollte es tun, eine Sammlung herausgeben, von schlechten Kritiken zu Klassikern...!
Die Sprache, das Pathos damaliger Publikationen, die gibt´s nimmer...!
H.: Nein, die gibt´s nimmer!
K.: Das hat die Frankfurter  Schule vermasselt...!

Schweigen!
K.:  Zum Thema gehört auch - und das soll nicht wehleidig klingen - aber zum Thema gehört,
was man sich eigentlich bieten lassen muss, als Schriftsteller von den Kritikern, über die vielen, vielen Jahre hinweg, ohne dass man eine Möglichkeit zum Einspruchsrecht hat...!

H.:  Aber ich verhelfe mir mit dem Gedanken, der Kritiker gehört zum Kaschperletheater dazu, 
er ist nicht eine Instanz, der ich zubillige, Urteile zu fällen, sondern er ist Teil des Kasperltheaters und ist die böse  Großmutter oder ist das Krokodil und muss halt draufschlagen...!

K.: Aber die Leute glauben´s ja trotzdem...!
H.: Naaaaaaein!
K.: Ich glaub schon!

H.: Ich glaub´s nicht. Man liest doch aus dem niedrigen Instinkt heraus, zu lesen, wie der Kritiker das wieder niedermachen will und nicht weil man´s glaubt...!

K.: Aber es gibt eben schon das komische Phänomen, zum Beispiel mit einem Kollegen, also einem anderen Schriftsteller, darüber zu reden, der sagt dann, wie übel ihm wieder durch Kritiker mitgespielt worden ist und die sind alle so unfair und alles eine Frechheit und so weiter und dann kommt die Rede auf etwas Anderes und dann sagt er: "Das soll ja nicht gut gewesen sein, so liest man"...!



Durch die Nacht: Daniel Kehlmann und Josef Hader!
http://www.youtube.com/watch?v=2DTnKFo58ps



Wir sehen in diesem Dialog: Ein wahrlich weites Feld tut sich da auf und zitieren - uns verbeugend - zum wiederholten Mal den guten, alten Freund des Herrn Paganini:


Und so sehen wir betroffen / Den Vorhang zu und alle Fragen offen!