Paganini´s...

Motto von Paganini, dem Kater:
"Es lebe die totale Subjektivität des Feuilleton!"

Sonntag, 18. Januar 2015

Fashion als verhüllender Schleier...

...oder als enthüllendes Label!


19. bis 23 Januar 2015


© MERCEDES-BENZ FASHION

Unser Lieblings-Zitat zum Thema:
Von wenigen Dingen verstehe ich so viel wie von Kleidern. Ich weiß wenig von mir, interessiere mich nicht sehr für mich, aber mir kommt vor, dass meine Leidenschaft für Mode mir mich selbst ersetzen kann. (…) Ich beschäftige mich mit Kleidung, damit ich mich nicht mit mir beschäftigen muss, denn ich würde mich sofort fallen lassen, kaum dass ich mich einmal in der Hand hätte. (…) Ich zeige nichts, was andre vielleicht sehen möchten, na, die meisten eh nicht; ich trage immer hochgeschlossene, sehr verhüllende Sachen, weil ich diese Spur ziehen und sie anschließend hinter mir sofort wieder zusammenschlagen sehen und fühlen (mehr fühlen als sehen!) möchte, ähnlich einem Schwimmer, der sich durchs Wasser furcht, das sich hinter ihm, nur leicht aufgewühlt und sich bald glättend, wieder schließt, als wäre gar keiner je drinnen gewesen. (…) Ich ziehe mich ja nicht an, damit die Leute mich anstarren sollen, weil ich mir wieder so was Schönes gekauft habe, ich ziehe die Kleidung an, damit die Leute auf sie schauen, nicht auf mich.
Aus: Elfriede Jelinek: Die Mode – keine Spur! In: figurationen No. 2, S.77

Donnerstag, 15. Januar 2015

Das wunderbare Interview!

Ein Reporter eines der öffentlich-rechtlichen-Dritten befragt Paganini, den Kater, zu:


"Braucht es den subventionierten Literaturverlag?"




Paganini by Paganini´s!



Reporter: Hallo und herzlich Willkommen, Herr Paganini!

Paganini: Ja!

Reporter: Wir wollen uns Heute über die Frage unterhalten, ob ein wirklich literarischer Verlag in der jetzigen Zeit, und ich sage absichtlich jetzigen und nicht heutigen Zeit, notwendig Subventionen erhalten sollte, um tatsächlich literarisch zu sein!

Paganini: Eindeutig. Ja!

Reporter: Ja? Sie plädieren also für Subventionen hinein in Literaturverlage?

Paganini: Unbedingt!

Reporter: Aha, das hört sich ja nach einem ganz ultimativem Statement an. Dabei scheinen sich die Geister bei dieser Frage stets zu scheiden...!?

Paganini: Welche Geister? Im Ernst, wer könnte gegen die Subvention eines literarischen Verlages sein. Doch kein Geist, im Sinne geistiger Kapazität, oder?
  
Reporter: Sie könnten meinem Geist vielleicht auf die Sprünge helfen und mich argumentativ von der Notwendigkeit subventionierter Literaturverlage überzeugen!
  
Paganini: Ja!

 Reporter: Ah! Ja!! Könnten Sie uns bitte Argumente...!

 Paganini: Ja, ich sage Ihnen jetzt einmal was, ich würde nämlich sofort selbst in so einen Verlag hinein subventionieren!

 Reporter: Ah! Sie würden subventionieren! Also Sie investieren auch Geld in die Subvention eines Verlages, sofern er...?

 Paganini: Nein!
  
Reporter: Also doch nicht! Sie subventionieren nun doch nicht...?

Paganini: Doch! Ich subventioniere. Mich. Hinein. In den subventionierten Literaturverlag!

Reporter: Das ist ja spannend! Allerdings reicht meine geistige Kapazität scheinbar noch nicht  aus, um Ihnen tatsächlich folgen zu können. Womit wollen Sie sich jetzt tatsächlich an eventuellen Subventionen eines Literaturverlages beteiligen...?

Paganini: Mit mir und der Fülle meiner Werke. Sehen Sie, das ist doch reine Ressource. Reine Energie. Meine Energie. Die steckt da drin. In meinen gesammelten Werken.
Die stelle ich ALLE zur Verfügung!

Reporter: Die stellen Sie gratis zur Verfügung? Als Subvention? 

Paganini: Gratis? Nein. Niemals!

Reporter: Nein? Also nicht? Wie ich höre, sind wir am Ende unserer Sendezeit angekommen. Wir bleiben dran am Thema und verabschieden uns von Ihnen, Tschüss, Herr Paganini!

Paganini: Tschüss!



Wie der werte Leser merken kann, braucht es manchmal doch noch einen Plan B und der taugt dann bestenfalls besser als Plan A und Plan A schlimmstenfalls nicht einmal als Plan B!

Deshalb sei verwiesen auf das WAZ-Interview mit Joachim Unseld zur o.g. Frage!

Hier der Link: Verleger Unseld beklagt Null-Renditen auf dem Buchmarkt









Samstag, 10. Januar 2015

Die kleinen Füchse...

...sind ziemlich ausgefuchst!


Und dennoch:

"Man hat kein Recht, seine Figuren gut oder böse zu finden. Darum geht es überhaupt nicht, wenn man über Menschen schreibt. So etwas sehen immer nur die anderen."

Soweit die Autorin des Stückes, Lillian Hellmann, in einem Interview aus dem Jahr 1967.

2014  gehören die kleinen Füchse, in der Thomas Ostermeier-Inszenierung der Schaubühne, zu einer der Berliner Theater-Sensationen: Jede Aufführung ist bis heute sofort restlos ausverkauft gewesen!
Und so sitzen wir, die Paganini´s, am 1. Weihnachtsfeiertag auch ganz am Rand der Reihe 13,
einer Preiskategorie, die wir uns normalerweise nicht leisten wollen. 7 Wochen zuvor um Karten bemüht, gab es online nur noch eine Hand voll Restexemplare der kostspieligeren Sorte.

Vorweg: "Dat hat doch jelohnt, dat is doch in Farbe und 3D jewesen!"
(Zitat von Paganini, dem Kater)

Gemeint hat er, der schwarze Kater, nicht nur Nina Hoss  im roten Kleid.

Nein, gemeint hat er die ganze Dreidimensionalität eines Bühnengeschehens, das nur im Theater denkbar ist.
Wie wunderbar, durch den Wiedererkennungswert eines Stars des deutschen Kinos, den Unterschied von Spiel und Wirkung - in Zelluloid gebannt und auf Theaterbrettern präsentiert - so sinnlich reflektieren zu können.
Und neben Nina Hoss agieren immerhin weitere Gesichter mit Filmografie, wie Mark Waschke und Thomas Bading.
Das Körperliche und die Stimme lassen bekannte Gesichter auf einmal verschwimmen, die Archaik der Theater-Darstellung verweist das Artifizielle der leisen Mimik in den Hintergrund.

Thomas Ostermeier nannte einmal weitere Vorzüge der Theater-Arbeit, gegenüber filmischer Darstellung. Es gäbe eine größere Freiheit in der Behandlung von Stoffen und Themen. Die vielfältige Perspektive der Dreidimensionalität verstärke die Interpretationsfreiheit des Zuschauers.

Und Eines fällt überdeutlich auf, wenn man die Ostermeier-Inszenierungen - seit seiner Zeit als Enfant terrible mit "Baracken"-Appeal bis hin zum heutigen Schaubühnen-Chef - beobachtet hat:
Er hält sich immer mehr raus, der Regisseur, aus der Interpretation!

Umso klarer hält er sich dafür an den modernisierten Text von Lillian Hellmann und deren Intention, nicht plakatives Gut und Böse vorzuführen.

Inhaltlich geht es um eine Familie, nicht unvermögend, deren Mitglieder sich allesamt Mühe geben, einander über´s Ohr zu hauen, um an das ganz große Geld heran zu kommen.
Nina Hoss als Regina, trifft es bei Geschacher, Racheakt und Zockermentalität zunächst am Ärgsten.

Doch die Schöne rettet den Kopf aus der Schlinge, indem sie den Gatten durch "unterlassene Hilfeleistung" rechtzeitig ins Jenseits befördert.

Eine Familie, die Einsamkeit und Isolation generiert. Glück gibt es nicht mehr.
Das durchökonomisierte Leben gehört dem Cleveren.
Viel haben und noch mehr bekommen und dennoch verstrickt bleiben in Abhängigkeiten!

Es gibt keine Wahl, in einer Welt, die keine Welt mehr ist!
So steht Regina am Ende als ökonomische Gewinnerin da.
Sie musste Tun, was zu tun war!

In einer Welt, in der Gesetzmäßigkeiten herrschen, die mit dem Menschlichen nichts zu tun haben, erscheint Regina fast wie eine Medea. Sie verschlingt ihre Familie und ist doch Opfer von Mächten, Die dem ähneln, was früher Schicksal hieß! Unentrinnbar das Ganze!

Großes Theater, ohne viel Tamtam. Getragen von traumsicher agierenden Schauspielern.
Gerade das Asketische des Bühnenbilds verstärkt das fast mythische Licht, in das die durchweg moderne Inszenierung gehüllt ist!





Vergiss nie deine große Mission!

Das stand vor Jahren in großen Lettern über dem Eingang der Schaubühne.
Jetzt steht da Nichts mehr. Der Zuschauer bleibt frei. Und allein.




 

Donnerstag, 1. Januar 2015

Die wunderbare Mythologie! VII. Teil:

Eris, der Neid und ein Apfel! Oder auch: Spieglein, Spieglein an der Wand...?



Eris auf einer griechischen Darstellung (ca. 550 v. Chr.), Wikipedia

Ja, die wunderbare Mythologie!

In loser Folge will Paganini´s ein Streiflicht darauf werfen, so wie die
Mythologie von jeher das Dunkel unserer (Menschen-)Welt durchleuchtet hat.
Sie fand die Chiffren für das Prinzip, das uns bewegt:
Das Schicksal des Menschen, ein Mensch zu sein!

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Eris, Göttin der Zwietracht und des Neides 

Wie raffiniert, nichts weiter zu tun, als Dreie um Eines wetteifern zu lassen.
Denn Neid und Eifersucht werden durch diese Göttin in die Welt gebracht.
Mit ziemlich fiesen und simplen Tricks!

Den goldenen Apfel wirft sie mit gackerndem Lachen von der Schwelle aus in den Saal,
in dem sich ausnahmslos die große, göttliche Verwandtschaft zu Fest und Schmaus versammeln durfte.
Nur SIE, die hinkende, verschrumpelte, kleine Frauengestalt, muss vor der Türe bleiben.
Peleus und Thetis luden sie nicht zum Mahl.
Der Neid ist es also, der Eris verleitet, die eifernde Sucht zwischen drei Grazien zu entfachen:
Besagter Apfel, verziert mit der Aufschrift "Der Schönsten", wird für Aphrodite, Athene und Hera zum Objekt der Begierde.
Und einer Jeden der Holden fällt auf, ganz plötzlich, wie ein perfider Stich mit scharfer Waffe, worin ein individueller Mangel zu finden ist. Der blühenden Aphrodite fehlt die Glut der Hera, der weisen Athene fehlt die Süße der Aphrodite und so weiter und so fort.
Die Grazien ziehen einander an den Haaren und zetern, dass es Zeus nur so in den Ohren kracht.
Eris dagegen, berauscht durch das entfesselte Schauspiel, verwandelt sich derweil zu wahrem Göttinen-Antlitz: Makel und Mangel weichen von ihr, werden zur Heimsuchung der Anderen.

Der Rest der Geschichte ist nur zu bekannt:
Paris, das Menschenkind, wird von Gottvater abkommandiert, den Streit zu schlichten.
Am Ende bekommt er nicht nur das schönste Weib der Welt ins Bett gelegt,
sondern entfacht ganz en passant den Trojanischen Krieg...!
...Denn weiter geht es mit der Eifersucht...!

Der Apfel?
Der ist immer da. Mit differierender Aufschrift. Immer zwischen uns. Zum Greifen nah.
Nicht gut. Nicht böse. Er zeigt uns nur: Den Mangel!

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...und was lernen wir aus dieser uralten Geschichte?
Nichts, aber auch wirklich Nichts hat sich verändert!
Seit Ur, das der Anfang war !


Der Zwergplanet Eris mit Mond


Aus Wikipedia:
Nach der Göttin der Zwietracht ist auch der Zwergplanet Eris benannt, dessen Entdeckung zu einem Streit um die Neudefinition des Begriffs „Planet“ und der kontrovers diskutierten Aberkennung des Planetenstatus von Pluto geführt hatte.

Der Zwergplanet wurde so metaphorisch zum Zankapfel der Astronomen.

(Damit wäre wieder einmal das analog-symbolistische Denken der Astrologie bewiesen!)
(Anmerk. der Paganini`s-Redaktion)


Ein wunderbar neidfreies 2015! 

Wünschen die Paganini´s!