Paganini´s...

Motto von Paganini, dem Kater:
"Es lebe die totale Subjektivität des Feuilleton!"

Freitag, 23. September 2016

Der wunderbare KUNST-Film zum gelungenen Sonntag...

...damit Sie Heute schon wissen, was es Morgen im Theater zu sehen gibt:


Matthew Barney, Cremaster 1, (1995)







Nirgendwo sonst werden die Weintrauben so possierlich stibitzt wie hier.
Alles wird Form. Alles wird Bild. Alles wird Choreographie. Alles wird KUNST.

Wir erinnern uns:
Spätestens seit dem diesjährigen TheaterTreffen ist es unübersehbar, dass das
Theater als Performance am Schauspieler-Theater und am Autoren-Theater und am Klassischen Theater der erzählten Geschichten vorbeizieht und die Bühnen zu - oft sprachlosen - Bilder-Reigen voller Symbolik und Metaphorik transzendiert.

Theater ist mittlerweile nicht mehr nur Theater, sondern auch Installation, Performance oder Skulptur. 

Bei weitem nicht allein der Theater-Shooting-Star Ersan Mondtag steht für diese Entwicklung,
nahezu psychedelische Bildkompositionen ins Theater zu stellen. 

Der gesamte StückeMarkt des TT 2016, man denke an die Metamorphoses 3° : RETORIKA“, erschien als großes Performer-Treffen.

Und Susanne Kennedy konnte in Hideous (Wo)men zeigen, was Ersan Mondtag für sein Theater so beschrieb:

"Der Schauspieler ist die Person, die auf der Bühne steht und diese Person  muss Dinge tun können.
Der Schauspieler ist so wichtig wie jedes Requisit auf der Bühne!"

Auch das psychoanalytische Theater des äußerst fantasievollen  Markus Öhrn zeigte in seinem "Adventskalender" an der Volksbühne diese Tendenzen, die nun zusammengefasst als "innovatives Theater" bezeichnet werden.

Allen voran ging Matthew Barney mit seinen KUNST-Filmen. 
Der schillernde Performance-Künstler, Ex-Ehemann der Paradies-Vogel-Frau Björk, erfand - vor seiner monumentalen Film-Oper River of Fundament -  den 5teiligen Cremaster-Zyklus, der sich mit der Entstehung von Form auseinandersetzt. 

Wir haben uns für Cremaster 1 entschieden, denn nirgendwo sonst werden die 
Weintrauben so possierlich stibitzt...s. o.!





Lucky Sunday!


Donnerstag, 15. September 2016

Die wunderbare Mythologie! IX. Teil:

(Aus aktuellem Anlass) Der Golem!



Rabbi Loew and Golem by Mikoláš Aleš, 1899.




Ja, die wunderbare Mythologie!

In loser Folge will Paganini´s ein Streiflicht darauf werfen, so wie die
Mythologie von jeher das Dunkel unserer (Menschen-)Welt durchleuchtet hat.
Sie fand die Chiffren für das Prinzip, das uns bewegt:
Das Schicksal des Menschen, ein Mensch zu sein!


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Der Mensch erschafft ein Wesen sich. 
Ob Homunculus, Frankensteins furchtbarer Sohn oder Mensch-Maschine namens HAL. 
Ihnen gemein ist ein Urahn:
DER GOLEM!

Die formlose Masse, der ungeschlachte Mensch, gehorcht seinem Meister.
Der Meister gehorcht seinem Gott, der im Traum ihm befiehlt:

"Schaffe du aus Lehm einen Golem und überwinde das feindselige Pack, 
welches den Juden Übles will"!

Gesagt. Getan. Meister Rabbi Judah Löw kennt sich aus in der Schöpfungsgeschichte.
Kein Geringerer als "Adam" höchstselbst ist das Vorbild. Aus feuchtem Lehm knetet er
eine riesenhafte Mensch-Gestalt. Die 4 Elemente werden beschworen. Feuer, Wasser, Luft und Erde. 

Der Mensch wird Gott. 
Der Golem wird Mensch.

"Und Gott blies ihm den lebendigen Atem in die Nase, und der Mensch erwachte zum Leben.“

Der Rabbi flüstert diesen Satz. Der Golem schlägt die Augen auf. 
Noch nackt und bloß und namenlos, blickt das Geschöpf dumpf und willenlos zu seinem Schöpfer.
Dieser zeigt Mitleid. Zum Sklaven erkoren zwar, schenkt der Meister ihm einen Namen - Joseph - 
und hüllt ihn in ein Gewand der Dienerschaft. 

Fortan gibt es viel zu tun. Für den Golem. Nicht nur die Synagoge wird geschrubbt und gebohnert.

Nein, auch in geheimer Mission ist der dienstbare Geist unterwegs.
Er erfüllt seine politische Pflicht.

Zum Wohle des Volkes.
Fortan gilt es Intrigen aufzuspüren und Angriffe abzuwehren. Der Golem macht seine Sache gut.

Doch wehe, wenn dereinst entfesselt, die schaurige Gestalt zu eigenem Leben erwacht...


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...und was lernen wir aus dieser uralten Geschichte?
Nichts, aber auch wirklich Nichts hat sich verändert!
Seit Ur, das der Anfang war !







DER GOLEM KOMMT nach Berlin. Ins Jüdische Museum. 

Vom 23. September 2016 bis 29. Januar 2017.

LINK: http://www.jmberlin.de/golem



Freitag, 2. September 2016

Der wunderbare Buchanfang: XVIII. Teil

"Ein Buch, das nicht mit einem Paukenschlag anfängt, lese ich nicht!"
(Zitat von Paganini, dem Kater)

Die Paganini´s-Redaktion will sich dieser Polemik nicht zu Hundert Prozent anschließen.
Und doch bleibt es unbestreitbar: Die Verführungskraft der ersten Zeilen eines Buches entscheidet
sehr wohl darüber, ob wir es tatsächlich zu Ende lesen, oder frühzeitig zur Seite legen.

Deshalb in loser Folge bei Paganini´s:
"Der wunderbare Buchanfang!"

Heute, da so wundersam altmodisch, Ernst Jünger, In Stahlgewittern.



In den Kreidegräben der Champagne


Der Zug hält in Bazancourt, einem Städtchen der Champagne. Wir steigen aus. 
Mit ungläubiger Ehrfurcht lauschten wir den langsamen Takten des Walzwerks der Front, 
einer Melodie, die uns in langen Jahren Gewohnheit werden  sollte. 
Ganz weit zerfloß der weiße Ball eines Schrapnells im weißen Dezemberhimmel. 
Der Atem des Kampfes war, daß fast alle von uns verschlungen werden sollten an Tagen, in denen 
das dunkle Murren dahinten aufbrandete zu unaufhörlich rollenden Donner - der eine früher, 
der andere später.



Foto


Paganini, der Kater, in der Redaktionskonferenz:

Der Ernst
Dieses kluge Tier. 

A good fellow, a really good fellow!

Aber nicht ohne. 
Damals in meinem 2. Leben...