Paganini´s...

Motto von Paganini, dem Kater:
"Es lebe die totale Subjektivität des Feuilleton!"

Montag, 31. Dezember 2012

Die wunderbare Mythologie! III. Teil:

PHÖNIX, der Wiedergeborene!



Ein Phönix in den Flammen
 (
Aberdeen Bestiary, 12. Jahrhundert)




Ja, die wunderbare Mythologie!
In loser Folge will Paganini´s ein Streiflicht darauf werfen, so wie die Mythologie von jeher das Dunkel unserer (Menschen-)Welt durchleuchtet hat.
Sie fand die Chiffren für das Prinzip, das uns bewegt:
Das Schicksal des Menschen, ein Mensch zu sein!

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Und die Mythologie findet auch dies: 

Das Schicksal des Phönix, ein Phönix zu sein!
Es gibt nur genau ein Exemplar dieses reiherartigen Vogels auf der Welt. 
Ein Einsamer also und dennoch in Einheit mit sich selbst. 
Den Eros braucht es nicht für ihn. 
Oder besser: Den Eros findet er im Übergang. In der Metamorphose. In Stirb und Werde.


Weiß er um sein Tun? Treibt ihn die Erinnerung? Kennt er den Ausgang der Geschichte?



Im hohen Alter von 500 Jahren bereitet sich das greisenhafte Tier in Demut sein Nest.

Es ist noch Nacht, wenn er das tut. 
Er legt sich auf die Hölzer und wartet auf den Sonnenaufgang.
Sein Gefieder färbt sich im Licht der Morgenröte. 
Die Glut der Sonne entzündet sein Bett.
Es verbrennt sich der Vogel. Die Grabstätte zerfällt zu Asche. 


Zwischen den qualmenden Überresten entsteht ein Ei.

Ein energisches Picken wird hörbar. Die Schale bricht auf. 
Ein reiherartiger Vogel schlägt mit den Flügeln: 
Phönix, der Wiedergeborene, fliegt unverzagt in die Welt hinein!


Kennt er sein Geschick? Kann er sich erinnern? Weiß er, wer er ist?



Wir wissen es nicht!



Wiederauferstehen des Phönix
(
Aberdeen Bestiary, 12. Jahrhundert)




...und was lernen wir aus dieser uralten Geschichte?
Alles, aber auch wirklich Alles, ist noch da!
Seit Ur, das der Anfang war !

 




Ein wirklich wundersam wunderbares 2013 wünscht Paganini, der Kater!

 

Samstag, 15. Dezember 2012

Das wunderbare Liedgut! I. Teil:


"Ein Lied, das nicht mit einem Paukenschlag anfängt, höre ich nicht!"
(Zitat von Paganini, dem Kater)

Die Paganini´s-Redaktion will sich dieser Polemik nicht zu Hundert Prozent anschließen.
Und doch bleibt es unbestreitbar: Wir haben ein Faible für Dramatik wie Donner-Rollen und Blitzeinschlag!
Auch in der Kunst! Also auch in der deutschen Ballade!

Deshalb in loser Folge bei Paganini´s:
"Das wunderbare Liedgut!"

Hier und Heute Teil I. mit unserer absoluten No.1, seit jeher und für alle Zeiten:



Gustav Mahler, Der Tambourg´sell 





Paganini, der Kater, in der Redaktionskonferenz:

Kinder, habt Ihr sie noch Alle...? Tambourg´sell? 
Doch nicht der Tambourg´sell! Doch nicht dieses Video! Doch nicht Schlusnus! 
Das ist doch Weihnachtskladderadatsch! 
Da fehlt doch der Bumms! Das weht doch Niemanden so richtig an! 
Da fehlt doch das Tralaleira! 
Der Takt! Der Tritt! Der Drill!
Marsch, Marsch, an die Arbeit, es muss doch - irgendwiiie - weitergeh´n...!
Tra-la-liiie...!



Also, Hier und Heute, die zweite No.1 von Teil I. "Das wunderbare Liedgut!":


 
Gustav Mahler, Revelge





Und nach so viel Hin und Her und Diskussion mit roten Köpfen in der Konferenz,
verabschieden wir uns in die wohlverdienten Weihnachtsferien!

Vergessen Sie nicht den Weltuntergang (21.Dezember!), die Neugeburt (24. Dezember!) und das Ausbreiten der Flügel als Phönix (31. Dezember!)!

Fliegen Sie wohlig hinein ins neue, unbefleckte Jahr!
Es bleibt Alles beim Alten!
Oder...?

Samstag, 8. Dezember 2012

Black Rider in Delirium!

Willkommen, Bienvenue, Welcome...!


Come on along with the Black Rider
We'll have a gay old time
Lay down in the web of the black spider
I'll drink your blood like wine
So come on in
it ain't no sin
take off your skin
and dance around in your bones

So come on along with the Black Rider
We'll have a gay old time





Unsere geliebte Schaubühne hat Paganini´s zu sich gelockt - erneut - und gezeigt, dass ihr der
BLACK RIDER im neuen Gewand gut steht!

Aus der Volkssage vom FREISCHÜTZ, die schon Carl Maria von Weber zu der gleichnamigenOper inspirierte, entwickelte US-Regisseur Robert Wilson das Musical THE BLACK RIDER. 

Die Songs steuerte Rocklegende Tom Waits bei, und die Texte stammen von niemand geringerem als William S. Burroughs, dem Kultautor der Beatgeneration. 


Nun also galoppiert er, neu eingekleidet von Friederike Heller und begleitet von Musikern der Band Kante und The Notwist, psychedelisch wiehernd über die Berliner Bretter!
Black Rider in Delirium!
Der Reigen um Liebe, Tod, Teufelspakt und Teufelszeug zeigt inhaltlich einmal mehr, dass des Schriftstellers Stoff oftmals aus der Erfahrungs-Schatz-Kiste des eigenen Lebens stammt.

Burroughs Fluch und Segen bei der Umarbeitung des "Freischütz" zum "Black Rider", findet sich in der Verarbeitung eines biografischen Traumas: Im Drogenrausch erschoss der Autor seine Frau Joan Vollmer Adams, in dem eigenwilligen Versuch, die Apfelszene aus Wilhelm Tell nachzustellen.

Zitat: Ich sehe mich zu dem erschreckenden Schluß gezwungen, daß ich ohne Joans Tod nie Schriftsteller geworden wäre...!
Im Skript ist es nun die vom Teufel gelenkte Kugel, die zum Tode von Käthchen/Joan führt. 

"Und die Kugel trifft immer den, den sie treffen will!" 
Ob Kugel in der Flinte, oder Psycho-Kügelchen, das auf der Zunge zergeht, der Schuss aus Teufels-Pakt geht gern daneben! Und macht hier und heute Spass! Und Bumms! 

Die Regisseurin befreit sich vom Über-Ich Wilson ohne Krampf. 
Als Reminiszenz an den großen Kollegen - natürlich - am Ende der Todes-Schuss dann doch in Zeitlupe. 
Ansonsten: Revue, Zirkus, Gaudi, Lasterhöhle, Tom-Waits-Hut und Schrumm!
Es wird gesungen, gezappelt, getanzt und geschwitzt, ein bisserl gegruselt, geneckt und erschreckt!

Und, liebes Publikum, bitte nicht nachmachen!
Denn: So wie "Marihuana immer zu Heroin führt, so sicher landet die Kugel im Herzen der Liebsten"!

Genug gezwinkert!

Nicht geflunkert das Zitat als Spiel im Spiel:



Joan balancierte ein Wasserglas auf dem Kopf. Sie kicherte, wandte den Kopf zur Seite und sagte:
Ich kann das nicht mit ansehen - du weißt, ich kann kein Blut sehen!
In diesen letzten Worten steckt wahrlich Voraus-Sicht!



Anchors away with the Black Rider
I'll drink your blood like wine
I'll drop you off in Harlem with the Black Rider
Out where the bullets shine
And when you're done
you cock your gun
the blood will run
like ribbons through your hair

So come on along with the Black Rider
We'll have a gay old time






Am Ende dieses Abends in Berlin:
Applaus, Applaus! Für ein schwarz-quietsch-buntes Vergnügen!



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