David Bowie hat zur Verarbeitung des Themas "Endlichkeit" Brel gefunden und was daraus gemacht. Mehr geht nicht!
Winkewinke aus Berlin! Bis Bald!
P.S.: Das Wort Urlaub hat sich übrigens aus dem dem alt- bzw. mittelhochdeutschen Begriff "urloup" (=Erlaubnis) entwickelt.
Umso schöner, wenn eine ganze Redaktion sich diese "Erlaubnis" der inneren Insel selbst erteilen kann!
Merke: Bloggen ist schön!
Nachtrag vom 06.07.2012: Natürlich war dieser Urlaub wesentlich länger geplant, musste aber wegen diverser Verpflichtungen stark verkürzt, bzw. verschoben werden!
Ein besonderes Schmankerl, weil neuartig und somit umnebelt vom Odem der Exklusivität, dazu in englischer Sprache, präsentiert sich für drei Tage in der Volksbühne am Rosa-Luxenburg-Platz.
THE ART OF THE REAL nennt sich die interdisciplinary international conference, die sich hochwissenschaftlich um das Gesamt-Kunst-Konzept und -Werk von David Lynch drehen wird.
Der amerikanische Filmkünstler, der sowohl experimentell im Autorenfilm als auch im klassischen Hollywoodstreifen und im Serien-TV Akzente setzte und weitläufigen Kult-Status besitzt, wird aus unterschiedlichen Perspektiven und Disziplinen heraus betrachtet und diskutiert werden.
Die Veranstalter wollen mit ihrer Tagung einen genaueren Blick auf Lynchs Werk in Hinblick auf die medialen Entwicklungen und ästhetischen Diskurse im frühen 21. Jahrhundert werfen.
Dabei sollen nicht nur die komplexen intermedialen Referenzen und ästhetischen Aspekte betrachtet werden, die aus anderen künstlerischen Genres und Diskursen in David Lynch’s filmisches Werk einflossen, sondern auch die mögliche politische Dimension dieses Schaffens untersucht werden.
Die Konferenz ist nach vier Themenkomplexen (Psychoanalyse, Intermedialität, Genrekomposition und InterArt) organisiert, in denen Panels und Vorträge internationaler Wissenschaftler verschiedener Disziplinen abgehalten werden.
David Lynch: “The Art of the Real” findet statt vom 28.-30. Juni 2012 in der Volksbühne im Roten Salon, Rosa-Luxemburg-Platz 1 , 10178 Berlin. Der Eintritt ist frei. Wer nicht persönlich in Berlin dabei sein kann, ist herzlich eingeladen, die Veranstaltung bequem von zu Hause aus per Video Live-Stream zu verfolgen: http://www.lynchconference.org/
Unvergessen in Berlin ist übrigens das originelle Skandälchen um Lynchs geplante "Universität des unbesiegbaren Deutschlands" auf dem Teufelsberg im Jahr 2008.
Gemeinsam mit der Maharishi-Stiftung als vedische Friedens-Uni gedacht, kam das umstrittene Projekt ins Stocken und wird scheinbar nicht mehr weiter verfolgt!
Katharina Schüttler spielt hier das Böse in Weibsgestalt. Oder? "Ich möchte ein einziges Mal in meinem Leben die Herrschaft haben über ein Menschenschicksal.“
Was ist das für eine Frau, die solch Begehren in sich spürt?
Wir, die Paganini´s-Redaktion, wissen es nicht.
Nicht einmal nach circa zweieinhalb Stunden Ostermeier-Inszenierung.
Und, um es vorweg zu nehmen, die ist gut gewesen.
Gut, im Sinne von: Gutes Theater, gute Schauspieler, gutes Bühnenbild
(Ostermeiers berühmte Dreh-Bühne), gute Regie!
Ibsen´s Text kommt leicht bis stark modernisiert daher, aber alles o.k.
Katharina Schüttler ist bereits für ihre Hedda mit Preisen überschüttet worden, zu Recht.
Eine Paris Hilton zu spielen verdient so Einiges...!
Moderne Zeiten sind schwer. Auch für das Theater.
Und auch für enthusiastische Theatergänger und Schaubühnen-Aholicer:
Nix mehr Mimesis, nix Katharsis, nix Mitgefühl bei Schuss und Kuss und Tod und Teufel!
Wo Gott tot ist, gibts auch keine Teufel in Weibsgestalt und wenn doch, so interessiert es Keinen mehr.
Die dröhnende Lebens-Langeweile der Vier auf der Bühne wird zur Herausforderung für Inszenierung und Zuschauer.
Beim Knall der Pistole wird gelacht. Edda ist tot.
Die Vorstellung zu Ende. Niemand hat gelitten. Keinem tut´s weh.
Ibsens Psychodrama ist vollständig ent-dramatisiert.
Nein, nicht nur Gott ist hier tot. Der Mensch ist es auch.
Und das von Anbeginn.
Ibsen 1890: Es sind in diesem Stück eigentlich nicht sogenannte Probleme, die ich habe behandeln wollen. Die Hauptsache war mir, auf der Grundlage gewisser gültiger Gesellschaftsverhältnisse und Anschauungen Menschen zu schildern, Menschenstimmungen und Menschenschicksale.
Schicksale sind bei Thomas Ostermeier nicht mehr sichtbar, ebenso nicht Determination, nicht Freiheit, nicht Schuld und nicht Sühne. Es gibt nur noch "Hülsen" und "Posen" und "Leere".
Unsere moderne Menschen-Welt, wie hier gezeigt, ist ohne Tiefe, ohne Bruch, ohne Sinn und ohne Weh!
Glaub nur noch, was Du siehst! Dahinter ist nichts verborgen.
Schade, nicht einmal diese Theater-Erkenntnis macht Schmerzen!
Bei der Uraufführung 1891 tobte die Presse:
Alles in allem kann Hedda Gabler kaum etwas anderes als eine grässliche Ausgeburt der Phantasie genannt werden, ein vom Dichter selbst hervorgebrachtes Ungeheuer in Frauengestalt ohne entsprechendes Vorbild in der realen Welt.
Die Hedda Gabler der Schaubühne erscheint so real, dass deren todbringende Langeweile sich als Wiedererkennungseffekt auch dem Zuschauer zeigt:
Ach, Die schon wieder!!!
Nach der Vorstellung:
Der Mensch lebt. Gott auch!
Lars Eidinger, Ehemann der Gabler in Pantoffeln einige Minuten zuvor noch, balanciert eine Bierflasche zwischen zwei Fingern durchs Theater-Cafe, hinaus auf den Vorplatz, begrüßt Freunde:
In seinen Augen das Leuchten des Schauspielers nach dem Spiel!
Heute, Gottfried Benn, über das Zusammenleben mit Frauen!
Grundregel Nr. 1: Gute Regie ist besser als Treue!
Grundregel Nr. 2: Die nichtintellektuelle Frau - sie ist ja viel reizvoller als die überkluge, die wickelt die dummen Männer viel eher um den Finger als eine gelehrte kann. Männer wollen doch nicht am Gehirn von einer Frau berührt werden, sondern ganz woanders...!
Hermann Albert: Mann, Frau, Schmetterlinge
Paganini, der Kater, in der Redaktionskonferenz: Das Niveau, Kinder, wo bleibt das Niveau...! Die Leser wollen Relevanz! Die Leser wollen Substanz! Die Leser wollen:...MICH!!!
"Menschenlichter im Tollhaus": Golo der Maler. Protokoll VII.
Erwin Olaf by Marco Derksen @flickr
Den Verstrickungen zwischenmenschlicher Bindungen, bin ich bisher noch immer - mit einer erträglichen Schramme - entkommen! Dieses Privileg habe ich
nicht hart erkämpfen müssen. Meine Kunst hat mir geholfen und mich
gehalten. Auserkoren zu höherer
Liebeserlesenheit, gehöre ich mittlerweile ganz mir und der Malerei! Natürlich
hat es in meinem Leben Frauen gegeben. Es wird auch immer wieder Frauen geben.
Nein, ich gehe nicht herzlos und ohne Tiefe an die Sache namens Liebe heran.
Mir genügen allerdings eine bestimmte Anzahl von Tagen, Wochen, Monaten oder
auch Jahren, bis mir die ganze Geschichte ausschließlich bedrohlich erscheint.
Zur Bedrohung ausgesetzt, sind sowohl meine Freiheit als auch diverse Facetten
meiner Künstlernatur. Eine einzige Beziehung, kann meiner komplexen
Persönlichkeit, nicht ausreichenden Spielraum zur Verfügung stellen. Jede Frau
und jede Beziehung hat an ganz bestimmte Anteile in mir appelliert und andere
negiert. So erscheint mir der spezifische Blick einer Frauals Teilamputation und Kastration. Es ist
nicht schön, in diesen Metaphern zu fantasieren. Aber die Wahrheit ist da, wo
sie nun einmal ist! Ich bin Golo, der Maler, und mittlerweile als Endvierziger
fast ein Star in der internationalen Kunstszene geworden. Die Frau, mit der ich
mich zur Zeit hin und wieder treffe, heisst Carlotta. Sie ist interessant,
erfolgreich und einäugig. Ich finde es beruhigend, dass diese Frau, in keiner
Hinsicht, ein Interesse an einer gemeinsamenZukunftsplanung zu haben scheint. Sie ist eine eigenartige Mischung aus
Scheu und Exhibitionismus. Sie gibt sich trotz ihrer Faszination keinerlei
Mühe, mich an ihr haften zu machen. Die Widrigkeiten des Lebens scheinen an
dieser mysteriösen Person abzuperlen, wie das Wasser am Fisch. Klara dagegen
liebe ich noch immer! Doch ich treffe mich nicht mehr mit ihr. Ich vermute eine
tiefgreifende Liebesunfähigkeit in ihrer Person, der ich mich in der Meinigen
nicht gewachsen fühle. Ihre Tiefe und Selbstreflektion kommen aus ihrem Beruf.
Ich hatte nie das Bedürfnis, mich auf eine Therapie-Coach zu legen. Ich habe
auch keine Lust, von einer Frau durchschaut und seelisch entkleidet zu werden.
Klara hat mich von sich fort analysiert. Dennoch liebe ich sie. Ich weiß, dass
sieAngst gehabt hat, mich bedingungslos
zu lieben. Aber Liebe kennt keine Bedingungen! Ich lache laut in den weißen
Raum hinein, dass es hallt. Ich liebe die Weite meines Ateliers. Ich weiß, dass
ich selbst weit entfernt davon bin, die hohe Kunst reiner Liebe, in Dauer, zu
praktizieren. Ich stehe in meinem Atelier vor meiner leeren Leinwand. Hier bin
ich frei. Hier bin ich Gott. Hier bin ich Kind. Hier atme ich wahres Glück. Ich
bin der Herr und erschaffe gleich eine neue Welt! Der erste Klecks Farbe auf
der Leinwandist bereits
richtungsweisend. Dann folgt Klecks für Klecks und Spachtel für Spachtel und
Ebene für Ebene! Das Bild allerdings trage ich längst in mir, wie ein Schwangerer.
Ich lache erneut und freue mich über meine einsamen, gedanklichen Spielereien
ohne Publikum. Es gab einmal eine Frau, dievon mir schwanger geworden ist. Sie liebte mich einfach. Sie liebte mich
als Künstler. Sie liebte mich als Mann. Sie hat mir manche Eskapade verziehen.
Sie hat an sich und mich geglaubt. Genauer: Sie hat mit sich gerungen, wieder
und wieder, um weiter an mich und sich glauben zu können. Sie heißt...