Paganini´s...

Motto von Paganini, dem Kater:
"Es lebe die totale Subjektivität des Feuilleton!"

Samstag, 22. April 2017

Das wunderbare Pausenbrot...

...vom nachdenklichen Kater Paganini...

 

Paganini by Paganini´s

LITTLE GREENHORN


Ich bin ein little Greenhorn, ein Nichts-Verwerter, ein Nicht-Vereehrter,
ein kleiner, grüner Hinter-den-Ohren-Nichtiger, ein Nichts-Kann-Er-Großquatscher,
ein kleiner Punkt im Meer der Ehrwürdigen, ein Kein-Wurm

und
Alles Quatsch
Nicht einmal DAS!

Ich bin ein little Greenhorn, kein Außerirdischer mit großen Augen und nicht mit  langem Dino-Schwanz, ich bin nicht aus der Gattung der Marienkäfer, kein Blattlaus-Vertilger,
keine Unrat-braucht-Unrat-Kreatur, kein Vampyr, wie die Spinne im Netz

und
Einfach so
Ohne jeden Sinn in der Welt!

Ich bin ein little Greenhorn, rühme mich, ein Verehrer des einzigen Lama zu sein,
einer, der den großen Wagen fahren kann, der irgendwann mal im Licht erstrahlt,
ein jeder sieht mein little Greenhorn im heiligen Kosmos, kein Stern in der Tat,

doch
Allzu wahr
Trotz all dem: Gibt es mich!





Wir, die Paganini´s-Redaktion,  hoffen, dass des Katers Midlife-Crisis baldige Linderung findet!

Samstag, 8. April 2017

Der wunderbare Buchanfang: XIX. Teil

"Ein Buch, das nicht mit einem Paukenschlag anfängt, lese ich nicht!"
(Zitat von Paganini, dem Kater)

Die Paganini´s-Redaktion will sich dieser Polemik nicht zu Hundert Prozent anschließen.
Und doch bleibt es unbestreitbar: Die Verführungskraft der ersten Zeilen eines Buches entscheidet
sehr wohl darüber, ob wir es tatsächlich zu Ende lesen, oder frühzeitig zur Seite legen.

Deshalb in loser Folge bei Paganini´s:
"Der wunderbare Buchanfang!"

Heute, da ein Beginn mit viel "Bumms" und "Rrumms" für eine (sehr seltsame) Liebesgeschichte:


Feridun Zaimoglu, Liebesbrand



1


Es wurde dunkel, es wurde hell, dann aber starb ich. Ein Stoß - mehr brauchte es nicht, um mich zu töten. Ich wurde aus dem Schlaf gerissen, ich wurde aus dem Sitz geschleudert, ich sah, bevor ich auf dem Mittelgang aufschlug, wie der Bordmonitor barst und der Mann auf der anderen Fensterseite im Funkenregen erlosch, ja, auch er bezahlte mit seinem Leben, ich sah den Metallspieß, dem ich entgegenflog, nur für einen kleinen häßlichen Augenblick, dann hüllte mich die Finsternis ein, und ich lag zwischen den Sitzen, hörte wenige Sekunden vor meinem Tod einen Schrei, schloß die Augen. Und ich erinnerte mich: Wenn sich der Mensch für den dunklen Traum schminkt, verbleicht der Glanz.





Cover@Fischer Verlag






Ein eigenartiges Buch, entstanden aus einer eigenartigen "Backgroundwound" (dieser Begriff macht uns stolz, ihn (den Begriff) zu kennen).

Mehr in Wikipedia zum Buch:


Dienstag, 4. April 2017

Neue Erfahrungswelt: Das wunderbare HörTheater...

...von Deutschlandradio Kultur im Heimathafen Neukölln!



Foto@Paganinis

Stellen Sie sich vor, werte Damen, werte Herren, Sie sitzen in einem kleinen, feinen Studio-Theater, das Licht wird gedimmt bis Sie kaum mehr Ihren Sitz-Nachbarn erkennen können. Sie starren - ein Reflex der Gewohnheit - gebannt auf die Bühne, doch auch diese bleibt dunkel und leer. Dafür, wir halten es für Dolby Stereo Surround, pfeffern plötzlich die Lautsprecher Stimmen, Polizei-Sirenen, Telefon-Gebimmel, Schritte, Schnaufen und wieder gesprochene Sätze um Ihre Ohren.

Wenn Ihnen das so ums Gehör fliegt, bis sich auf einmal Alles in Ihnen zu sammeln scheint und Ihnen das Ganze gar sinnhaft wird, dann sitzen Sie mit Sicherheit zum ersten Mal im HörTheater!

Jener Sonntag, an dem uns, der Paganini´s -Redaktion, der freie Wille namens Langeweile zur Hörspiel-Aufführung von Deutschlandradio Kultur in den Heimathafen Neukölln trieb, jener Sonntag sei gesegnet.

Wir wissen nun, es gibt doch immer neue Erfahrungswelten, die es zu entdecken gilt. Selbst wenn man diffus zu wissen glaubte, was ein Hörtheater sei. Schließlich haben auch wir schon szenischen Lesungen beigewohnt und Hörbücher im Schrank. Wer kennt nicht mittlerweile die Hörfassungen vom guten, alten "Tatort", die in den Mediatheken zum Anklicken bereit stehen.

Doch nun, im HörTheater sitzend, müssen wir uns zunächst von all diesen Vorstellungen verabschieden, die unsere Aufnahmefähigkeit des akustisch Dargebotenen blockieren:

1. Nein, es sitzen oder stehen keine Sprecher auf der Bühne. Alles kommt vom Band.
2. Nein, mit der Hörfassung von Fernsehfilmen hat das nichts gemein. Es gibt keinen "Erzähler" aus dem Off, der (für die visuelle Vorstellungskraft) stimulierende Erklärungen oder Beschreibungen hinzugibt.

Es gibt nur gesprochene Sprache, Geräusche und dann und wann Musik und Töne.

An diesem Sonntag hat uns der Zufall (als Komplize von freiem Willen und Langeweile) in ein knapp 60minütiges Kriminal-Hör-Spiel von Dirk Josczok geführt. Ein typischer, professionell aufgezogener Krimi, wie man ihn sich qualitativ vom Öffentlich Rechtlichen erwartet. Psychologisch nachvollziehbar entwickeln differenzierte Charaktere vor unseren Ohren eine Geschichte. Diese beginnt mit einem tödlichen Geschehen und endet mit dessen Auflösung.

Das, was uns zunächst als Manko erscheint, wird im Laufe des Erlebnisses zum großen Plus:
Die Beschränkung auf den einen Sinn, das Ohr, zwingt zur Konzentration und bringt eine  Aufmerksamkeit mit sich, die in diesen Zeiten wohltuend als Entschleunigung und Entschlackung (von Überflutung) empfunden wird.

Die abschließende Podiums-Diskussion unter der Leitung von Vito Pinto, Autor und FU-Dozent in Sachen "Hörspielkunst", bringt es auf den Punkt:

"Im gut gemachten HörTheater fehlt nichts!"
Für ihn steht das Hörspiel als eigenständige Kunstform zwischen szenischer Inszenierung und Literatur.

Wir sind zu diesem Zeitpunkt des Abends sowieso schon angefixt...




...und gehen irgendwann wieder...zum Heimathafen Neukölln ins Hörtheater --->