Paganini´s...

Motto von Paganini, dem Kater:
"Es lebe die totale Subjektivität des Feuilleton!"

Dienstag, 28. Januar 2014

Liebe als Suche ins Leere hinein!

Und furchtbar auf die eigene Existenz verweisend:
Gabrielle, Liebe meines Lebens.

Ein Film von Patrice Chereau.

Berlin bereitet sich auf die Berlinale 2014 vor. Wie jedes Jahr, um diese Zeit, in der die Stadt in Eiseskälte und Schnee versinkt. Eine schöne Zeit für Kinozeit! Und eine schöne Zeit für die Paganini´s-Redaktion. Denn die stöbert im Warmen und erinnert sich der großen Kino-Momente der vergangenen Berlinale-Jahre. Und gedenkt Patrice Chereau, der im Herbst 2013 gestorben ist. Und der im Jahr 2001 auf der Berlinale mit "Intimacy" den goldenen Bären gewann. Und für sehr viel Aufsehen und Erregung sorgte. Soviel Nacktheit und dennoch keine Spur von Exhibitionismus. Soviel Intimität und trotzdem soviel Fremdheit. Soviel Begegnung und dennoch soviel Einsamkeit. "Die Suche nach dem Anderen läuft ins Leere" schrieb Cinema. zu Recht! Und Berlin ist stolz gewesen auf diesen Film.


Ein weiteres, ganz ungewöhnliches Stück Kino, ist Chereau dann noch einmal gelungen. 2005 mit "Gabrielle, Liebe meines Lebens", nach der Geschichte "the  Return" von Joseph Conrad. Ein ungewöhnliches Drehbuch, außergewöhnliche Schauspieler, überraschender Plot, virtuose Kamera, extravagante Stilmittel, wie gesagt, ein ganz ungewöhnliches, wundervolles Stück Kino: Isabelle Huppert und Pascal Greggory bleiben einander nichts schuldig, an schauspielerischer Leistung, als Ehepaar Gabrielle und Jean Hervey, im Paris der Jahrhundertwende.


Der Film beginnt im Plauderton, Jean berichtet aus dem Off von einem erfolgsverwöhnten Leben: "Zu Geld komme ich mühelos!" und dem großbürgerlichen Leben in seiner Stadtvilla. Jeden Donnerstag zelebrieren Er und seine Frau Gabrielle einen Salon-Abend, der zu einem beliebten Treffpunkt der vornehmen Gesellschaft geworden ist. Die Villa gleicht einem Museum, ausstaffiert mit Skulpturen und Gemälden und scheint nur Donnerstags zum Leben zu erwachen. Die Ehe der Hervey´s wird von Jean als stilvoll und ruhig erlebt. Und so passt Gabrielle in diese Umgebung, wie eine besonders kostbare Statue. Die getrennten Betten werden von Jean als Ausdruck zivilisierter Bändigung des allzu Fleischlichen hingenommen. Kein Zweifel: Jean fühlt sich in dieser Ehe zu Hause und glaubt, dass das Liebe ist, was die Beiden verbindet.


Und dann kommt der Bruch, der Break im Drehbuch, es verschlägt Jean die Worte, den Atem, es jagt ihn aus seinem Leben hinaus. Hinaus in für ihn Unfassbares! Früher als gewöhnlich nach Hause kommend, wird er nicht von Gabrielle begrüßt, sondern von einem Brief. Adieu! steht da drin. Sonst nicht viel. Und als Jean ins Bodenlose fällt, da steht sie auch schon wieder in der Tür: Gabrielle. Und diese "Rückkehr" wird für Jean zum Erlebnis einer weit größeren Destruktion und Katastrophe, als es das bloße Verlassen-Sein gewesen wäre...!



http://www.youtube.com/watch?v=EJMGz4nXSBY

Also, auf in die Videothek! 
Eine bessere Einstimmung für ein großes Film-Festival kann es nicht geben!




Montag, 20. Januar 2014

Das wunderbare Exportgut:

Wladimir Kaminer´s Russendisko!


Berlin hat ein wunderbares Export-Gut: Wladimir Kaminer.
Und Wladimir Kaminer hat seine "Russendisko". Und seine Bücher.
Und diverse Einladungen nach Übersee.

Ein Russe also exportiert seine Moderne Deutsche Literatur und seine Russendisko nach Amerika!
Und der Berliner wundert sich nicht.
Kaminer und die "Russendisko" gehören längst zum Inventar.
In der Volksbühne am Rosa-Luxemburg-Platz unterhält der Erfolgsautor am
Heiligen Abend (24.!) traditionsgemäß die ganze Berliner Familie.
Und Großeltern, Eltern und Kind schwingen nach Entertainment und Lesung von und mit W. K.
das Tanzbein zur russischen Polka und russischem Punk. Im roten Salon.
Oder zweimal im Monat im legendären Kaffee Burger.



 

So wird das wunderbare Exportgut "Russendisko" folglich als Berliner Export-Erfolg gewertet.
Und Kaminer´s Vorlesungen an Universitäten in USA über "Moderne Deutsche Literatur",
gelten ebenfalls als Berliner  Erfolg.
Kaminer als Berliner Literatur-Export. Sozusagen.
Und als Berliner Musik-Export. Noch obendrein.

P.S. Die Kaminer´s haben einen Kater. Ein schönes Tier. Name: Fjodor Dostojewski!
Und Fjodor Dostojewski hat einen Freund. Auch ein Kater. Name: Johann Wolfgang!
Ja. So heißen sie eben. Die Berliner Kater!



 
 
 

Freitag, 3. Januar 2014

Die wunderbare Mythologie! V. Teil:

Von den Erinnyen und den Eumeniden!




Zeichnung aus dem 19. Jhdt. nach Vorbild einer antikenVase


Ja, die wunderbare Mythologie!
In loser Folge will Paganini´s ein Streiflicht darauf werfen, so wie die
Mythologie von jeher das Dunkel unserer (Menschen-)Welt durchleuchtet hat.
Sie fand die Chiffren für das Prinzip, das uns bewegt:
Das Schicksal des Menschen, ein Mensch zu sein!

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Ein Jeder kennt sie. Einen Jeden finden sie.
Egal wie und wo wir uns verstecken. Sie suchen uns auf. Sie suchen uns heim.
Im Innen. Als Gewissens-Biss. Als diffus erscheinendes Schuldgefühl. Als Tic.
Als zweifelhaftes Ritual. Als Zwang.
Im Schlaf. Als Albtraum.
Im Wachen. Als Hysterie. Als  Neurose. Als Wahn.
Denn: Sind wir nicht Alle ein bisschen Ödipus?

Ein jeder schaut mal in ihre glühenden Augen. Auf einen Jeden zeigen sie einmal
mit loderndem Finger.
Die Hassenden. Die Rachsüchtigen. Die Neidischen.
Denn: Sind wir nicht alle ein bisschen Orest?

Und sind wir nicht alle, im Innen, im Außen, ein bisschen Erinnye?

Oh, armer Orest. Erst tötet die Mutter mit dem Dreizack den Vater ihm.
Dann befragt er das Orakel von Delphi. Nimmt dessen Spruch auf sich.
Und rächt den Vater durch die Ermordung der Mutter.

Unversehrtheit der Mütter aber ist der Erinnyen oberstes Gebot!
Orest kann fliehen wohin er will.
Die Erinnyen zeigen ihre Macht. Sie schlagen ihn mit Wahn.
Rollenden Auges und mit schäumendem Mund fleht der um Hilfe.
Er fleht um Rechtsbeistand. Er fleht um objektiven Richter-Spruch.
Das Gericht tagt.
Orest stellt sich der Schuld. Orest nimmt die Schuld an. Orest läuft nicht mehr davon.

Und siehe da: Auge in Auge mit den Erinnyen, verwandeln die Furchtbaren sich in
die Eumeniden, die Wohlgesonnenen.
Denn auch die Erinnyen sind bestechlich. Durch die Weisheit.
Und die sagt, wie wir alle wissen:
Schuld, durch immer neue Schuld zu tilgen, ist von Gestern!


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...und was lernen wir aus dieser uralten Geschichte?
Nichts, aber auch wirklich Nichts hat sich verändert!
Seit Ur, das der Anfang war !




Aus Wikipedia:

Die Erinyen oder Erinnyen (griechisch Ἐρīνύς , Pl.: Ἐρινύες) – bei den Griechen auch als Maniai, „die Rasenden“, später als Eumeniden (Εὐμενίδες), bei den Römern als Furien bezeichnet – sind in der griechischen Mythologie drei Rachegöttinnen:
  • Alekto (Ἀληκτώ), „die (bei ihrer Jagd) Unaufhörliche“
  • Megaira (Μέγαιρα, deutsch auch „Megäre“), „der neidische Zorn“.
  • Tisiphone (Τισιφόνη, auch: Teisiphone), „die Vergeltung“ oder „die den Mord Rächende“. Sie wird auf griechischen Amphoren häufig mit Hundekopf und Fledermausschwingen dargestellt.
Sie stellen die personifizierten Gewissensbisse dar. Im matriarchalen Kontext gelten sie als Verteidigerinnen mutterrechtlicher Prinzipien. Sie stehen im Zusammenhang mit Totenkult und Fruchtbarkeitsthematik.



Paganini´s wünscht ein wunder-volles neues Jahr!
Welcome 2014!