Aus der wunderbaren Kladde ...

...der Paganini´s-Redaktion!



Edvard Munch, "Der Schrei" @Wikimedia Commons


Ich bin nicht gewillt zu lügen, wenn ich vor dem Bild stehe und dich ansehe. Ich stehe nicht vor diesem Bild, sehe dich an, sehe dich überhaupt zum ersten Mal an und fange hier nun an, über dich nachzudenken, als würde ich nicht denken, dich gekannt zu haben. Wir lieben uns, dachten wir, wir kennen uns nicht, denke ich nun. Du stehst vor diesem Bild, mit hängenden Schultern und roten Haaren und schaust wie ein Habicht darauf und schüttelst dich. Erst zerlachst du das Bild, dann setzt du es wieder zusammen und beginnst dich erneut zu schütteln, zu schütteln vor etwas anderem, das ich nur sehen kann, weil du stattdessen viel lieber weinen möchtest. Und tatsächlich, eine Träne rinnt aus einem deiner Augen, doch du tust es nicht, du sagst es nicht. Dann kannst du es nicht mehr fest halten. Dein Gesicht nicht und das andere nicht ... halte still, halte dich fest, umklammer` dein Gesicht und 
hör´ den Schrei ...

(Notizen zu 1 Kurzgeschichte, das Bild "Der Schrei" spielt darin 1 Rolle)





Heute auf Wikipedia gelernt, dass Munch seinen Gemälden gerne einen literarischen Entwurf voranstellte. Wie z. B. diesen hier zu "Der Schrei": 
„Ich ging den Weg entlang mit zwei Freunden – die Sonne ging unter – der Himmel wurde plötzlich blutig rot – Ich fühlte einen Hauch von Wehmut – Ich stand, lehnte mich an den Zaun Todmüde – Ich sah hinüber […] die flammenden Wolken wie Blut und Schwert – den blauschwarzen Fjord und die Stadt – Meine Freunde gingen weiter – ich stand da zitternd vor Angst – und ich fühlte etwas wie einen großen, unendlichen Schrei durch die Natur“.

Kommentare

  1. Das ist eines der wohl bekanntesten und auch beeindruckendsten Bilder der Geschichte;)

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