Die wunderbare Mythologie! XIII. Teil:
Narziss oder die Tücken der Selbstbespiegelung
Caravaggio, Narzisse |
Ja, die wunderbare Mythologie!
In loser Folge will Paganini´s ein Streiflicht darauf werfen, so wie die
Mythologie von jeher das Dunkel unserer (Menschen-)Welt durchleuchtet hat.
Sie fand die Chiffren für das Prinzip, das uns bewegt:
Das Schicksal des Menschen, ein Mensch zu sein!
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Narziss. Ein Name wie eine Blume. Ein Name wie ein Duft. Und ein Name wie ein Verhängnis.
Die Schönheit seiner Gestalt ist bis heute sprichwörtlich. Von Dichtern besungen, von Malern auf Leinwand eingefangen. Der schönste junge Mann des guten, alten Griechenlands ist ER.
Was könnte auch aus der Hochzeit einer Meeresgottheit mit einer Wassernymphe anderes entstehen, als ein höchst fragiles, anmutiges und in diversen Facetten betörend schillerndes Menschenkind? Wenngleich auch die Ruppigkeit, mit der sein göttlicher Vater die Nymphe bezwang, bereits einer brüchigen Seele den Boden bereitet haben mag. Wer weiß das schon!
Wer überhaupt weiß schon wirklich von dem Unglück, das im Herzen von Narziss brütete, obgleich er doch zum Glücke auserkoren scheint. Geliebt von jedem Auge, egal ob männlich oder weiblich, begehrt und angeschmachtet von jedem Blick, der ihn in seiner verlockenden Vollkommenheit streift. Müde und angewidert nimmt Narziss seine Wirkung zur Kenntnis. Da fehlt doch was im Liebenden, in der Verliebten, was ist das nur, dass keine Erwiderung von seiner Seite möglich scheint.
Narziss treibt all jene in den Wahnsinn, einen gar in den selbst gewählten Tod, die ihn schauen, begehren und dennoch nicht berühren dürfen. Der Bursche hat nur ein melancholisches Schulterzucken dafür. Der edlen Göttin Nemesis wird das Ganze schließlich zu dumm und sie straft ihn ob seiner Gleichgültigkeit mit genau dem Geschick, das er sich selbst zuvor bereits gesucht zu haben scheint:
"Ich, Göttin Nemesis, verdamme Dich undankbaren Bengel zu ewiger, quälender, unerfüllbarer Selbstliebe".
Aus göttlichem Mund beschlossen, folgt sogleich die schwerwiegende Konsequenz.
Narziss wird angelockt vom funkelnden Wasser eines Weihers und er erblickt zum 1. Mal sein unvergleichliches Abbild in der spiegelnden Oberfläche. Sein Herz beginnt zu rasen. Die Glut, die ihm bis dato fremd geblieben, erfüllt ihn mit pochender Liebeslust. "Der oder Keiner!" singt sein Innerstes.
Weiß er, dass er sich in sich selbst verguckt, oder hält er das ebenmäßige Ich für den begehrten ANDEREN? Hier scheiden sich die Geister der Überlieferung. Lassen wir dem Unglücksknaben ruhig dieses Geheimnis.
Überliefert ist sein sicherer Tod nach unzähligen qualvollen Nächten, die sein Begehren nicht erfüllen konnten. Er beugt sich tief über den Teich, um den entgegen lächelnden Jüngling küssen zu können, verliert sein Gleichgewicht nun vollends und liegt bald bleich und aufgeweicht auf Weihers Grund. Der Götter und der Verschmähten Hohngelächter ist noch zu hören. Nebst Echo. Geboren aus Schmerz und geboren aus Neid.
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...und was lernen wir aus dieser uralten Geschichte?
Nichts, aber auch wirklich Nichts hat sich verändert!
Seit Ur, das der Anfang war !
Wikipedia über Narziss--->HIER
Und wir, die Paganini´s-Redaktion wünschen mit dieser neuen Episode
unserer traditionellen "wunderbaren Mythologie" eine gute, eine liebevolle Weihnachtszeit und ein ganz besonderes, ein erfülltes und auch erfüllbares neues Jahr 2020"!
Miau and Good Luck!
Wir sind irgendwann im neuen Jahr mit alter, ähm, Frische zurück...
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