Der wunderbare Buchanfang: XXXXI. Teil!

 "Ein Buch, das nicht mit einem Paukenschlag anfängt, lese ich nicht!"
(Zitat von Paganini, dem Kater)

Die Paganini´s-Redaktion will sich dieser Polemik nicht zu Hundert Prozent anschließen.
Und doch bleibt es unbestreitbar: Die Verführungskraft der ersten Zeilen eines Buches entscheidet sehr wohl darüber, ob wir es tatsächlich zu Ende lesen, oder frühzeitig zur Seite legen.

Deshalb in loser Folge bei Paganini´s:
"Der wunderbare Buchanfang!"

Diesmal die Geschichte einer Frau, einer Flaschensammlerin, deren "Heim", dank ihrer Bahncard 100, ein Zug ist.
Albrecht Selge
"Fliegen"

Nullkommanull, um genau zu sein. Das ewige Einerlei der Bahnhöfe weckte null
Interesse in ihr, anders als das ewige Einerlei der Züge. Und war ihr ja auch dieser feste Boden des Bahnhofs unter den Füßen schwer: als hinge eine Last an den Füßen. Vielleicht wollte der Bahnhofsboden sie sogar in sich hineinziehen ...

Der kleine Hospitant, Pati, das Katerchen, ist begeistert von "Fliegen"

Das schmale Buch ist ein ziemliches Ereignis. Wie Selges "wach", nur ganz anders.
Die weitgehende Ereignislosigkeit eines nicht ganz geglückten Lebens, das sich mit der BahnCard ein "Zuhause" im "Außerhalb" der Festsetzung sucht, wird zum literarischen Fest, zu einem beglückenden wie berührenden Zeugnis für das, was Sprache vermag.

Die kontinuierliche Steigerung ins Poetische, ins Entgleiten hinein, gipfelt in einigen Seiten, in denen tatsächlich "geflogen" wird, in denen der Leser berauscht abhebt, um abrupt auf festem Boden zu landen. Mit einem veränderten Blick! (Diese Notiz schrieben wir 2019 auf Amazon und auch beim 2. Lesen bleibt der Eindruck bestehen)


Mehr zum Buch hier --->PERLENTAUCHER

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