Die wunderbare Mythologie! X. Teil


Loki, Gestaltwandler und Luftikus...


Loki und Sigyn von Mårten Eskil Winge (1863)

Ja, die wunderbare Mythologie!

In loser Folge will Paganini´s ein Streiflicht darauf werfen, so wie die
Mythologie von jeher das Dunkel unserer (Menschen-)Welt durchleuchtet hat.
Sie fand die Chiffren für das Prinzip, das uns bewegt:
Das Schicksal des Menschen, ein Mensch zu sein!

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Zwischen allen Stühlen geboren, bleibt man entweder auf dem Boden sitzen
oder man erhebt sich und setzt sich hin, wohin man eben will!

Loki, der Luftige, von Riesen abstammend und dennoch per Blutsbrüderschaft zu den Asen gehörend, ist heimatlos und deshalb frei.

Hübsch, geistreich, intelligent und wach, entgeht ihm nichts (und Niemand).
Er versteht zu bezaubern, unentbehrlich zu werden (für Odin höchst selbst), ist mal Narr, mal Höfling, zeigt auf verwundbare Stellen im Getriebe der Gottheiten und schert sich in Nichts um Bündnisse und Moral.

Er ist, als einer der ersten Individualisten, ein Fremdkörper der mythischen Welt, wird als Trickster verachtet und als Luftikus ohne charakterliches Rückgrat verkannt.

Vielgestaltig zieht er durch die Welt der Edda, vogelfrei und glatt wie ein Fisch, exotisch wie das achtbeinige Ross, das er selbst in die Welt bringt. Sein Ideen-Reservoir ist unermesslich.

In einer veralteten Welt verfolgt er einen geheimen Plan:

"Wie kann es sein", denkt er bei sich, "dass ein Gott der Schönheit und des Lichtes (Baldur, Odins Sohn!) nur strahlen kann, wenn die Wölfe der Finsternis (Fenriswolf, Lokis Sohn!) an der Kette bleiben?
Bin ich, Loki, als Vielgesichtiger nicht dazu da, die Welt von Gegensatz-Paaren zu befreien?"

Die Ordnung von Odins Welt erscheint ihm verlogen und verletzbar.
Letzteres beweist er, indem er Odins Sohn, also Baldur, durch List vom eigenen Bruder morden lässt.

Der Anfang von Ragnarök, dem gewaltigen Ende einer Struktur, geht somit auf Lokis Konto.
Aus Chaos und Anarchie wird das Neue geboren werden.

Denn auch Loki gehört zum ganz großen Spiel!

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...und was lernen wir aus dieser uralten Geschichte?
Alles ist, was es ist!
Nichts ist, was es zu sein scheint!

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