Paganini´s...

Motto von Paganini, dem Kater:
"Es lebe die totale Subjektivität des Feuilleton!"

Freitag, 27. März 2015

Der wunderbare Buchanfang! XIV. Teil:

"Ein Buch, das nicht mit einem Paukenschlag anfängt, lese ich nicht!"
(Zitat von Paganini, dem Kater)

Die Paganini´s-Redaktion will sich dieser Polemik nicht zu Hundert Prozent anschließen.
Und doch bleibt es unbestreitbar: Die Verführungskraft der ersten Zeilen eines Buches entscheidet
sehr wohl darüber, ob wir es tatsächlich zu Ende lesen, oder frühzeitig zur Seite legen.

Deshalb in loser Folge bei Paganini´s:
"Der wunderbare Buchanfang!"


Diesmal, da so wundersam melancholisch, Ulrich Horstmann, Die Untröstlichen:



Ulrich Horstmann
Einleitung


Nein, keine Sorge! Die Gesundbeter, Vernunftprediger und Seelenoptimierer, all die Heilande der Theologie, Philosophie und Medizin, die den Melancholiker seit Menschengedenken vom Antlitz der Erde wegdisputieren und wegkurieren möchten, kommen hier nicht zu Wort. Ein paar Dutzend Seiten lang steht das Plappermaul der Weltverbesserer still, hämmert und lähmt es nicht in der Pläneschmiede, wird der grobschlächtige Optimismus in den zeitweiligen Ruhestand versetzt, den er nach all dem Raubbau, der in seinem Namen getrieben worden ist, längst auf Dauer verdient hätte. Der ewige Brustton der Überzeugung klingt hohl, auch wenn er mit tausend Zungen aus babylonischen Verstärkertürmen dröhnt. Die Melancholie aber nistet in schalltoten Winkeln und lauscht den Einflüsterungen von anderswo. Sie entsteigt der Verschwiegenheit und dem Verschwiegenen, brütet still, ohne etwas auszuhecken.




Buchcover@LambertSchneiderVerlag



Buchdeckel-Text:
Es gibt die weitverbreitete Tendenz, Melancholie mit Niedergeschlagenheit zu verwechseln. Die vorliegende Anthologie möchte diesen Irrtum korrigieren und Schwermut als eine überaus hellsichtige Geisteshaltung vorstellen.

Gerade das Flüchtige und Vergängliche erzeugt im Melancholiker eine übergroße Wachheit, ja eine einzigartige Sensibilität für die Fülle und Schönheit der sich entziehenden Welt.
Lebendigkeit und intellektuelle Offenheit werden zum Kennzeichen neuzeitlicher Melancholie-Literatur, deren wichtigste Vertreter hier zu Wort kommen.

Mit Texten von Petrarca, Montaigne, Burton, Pascal, Kant, Goethe, Schopenhauer, Leopardi, Kierkegaard, Pessoa, Földenyi u.a.

Link zum Autor und Herausgeber Ulrich Horstmann: www.untier.de


Das Buch wurde den Paganini´s erst kürzlichst empfohlen. 
1000 Dank an den Empfehler!




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