"Ein Buch, das nicht mit einem Paukenschlag anfängt, lese ich nicht!"
(Zitat von Paganini, dem Kater)
Die Paganini´s-Redaktion will sich dieser Polemik nicht zu Hundert Prozent anschließen.
Und doch bleibt es unbestreitbar: Die Verführungskraft der ersten Zeilen eines Buches entscheidet
sehr wohl darüber, ob wir es tatsächlich zu Ende lesen, oder frühzeitig zur Seite legen.
Deshalb in loser Folge bei Paganini´s:
"Der wunderbare Buchanfang!"
Heute, aus aktuellem, Berlin-internen Anlass, Thomas Mann, Der Tod in Venedig:
Erstes Kapitel
Gustav Aschenbach oder von Aschenbach, wie seit seinem fünfzigsten
Geburtstag amtlich sein Name lautete, hatte an einem
Frühlingsnachmittag des Jahres 19.., das unserem Kontinent monatelang
eine so gefahrdrohende Miene zeigte, von seiner Wohnung in der
Prinz-Regentenstraße zu München aus, allein einen weiteren Spaziergang
unternommen. Überreizt von der schwierigen und gefährlichen, eben
jetzt eine höchste Behutsamkeit, Umsicht, Eindringlichkeit und
Genauigkeit des Willens erfordernden Arbeit der Vormittagsstunden,
hatte der Schriftsteller dem Fortschwingen des produzierenden
Triebwerks in seinem Innern, jenem »motus animi continuus«, worin
nach Cicero das Wesen der Beredsamkeit besteht, auch nach der
Mittagsmahlzeit nicht Einhalt zu tun vermocht und den entlastenden
Schlummer nicht gefunden, der ihm, bei zunehmender Abnutzbarkeit
seiner Kräfte, einmal untertags so nötig war. So hatte er bald nach
dem Tee das Freie gesucht, in der Hoffnung, daß Luft und Bewegung ihn
wieder herstellen und ihm zu einem ersprießlichen Abend verhelfen
würden.
Cover@DeutscheGrammophon |
Und bevor Paganini, der Kater, aus seinem Schlaf erwacht und moniert, hier fehle der
"Bumms, der Schuss, der Paukenschlag!", sei erinnert, dass
»Der Tod in Venedig/Kindertotenlieder«
am 12. 01. 2013 unter der
Regie von Thomas Ostermeier
in der Schaubühne Premiere feiert!
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